Die Gemeinde und die Schule gehen damit
einen neuen Weg. Bislang wurde die Realschule pastoral von den
Geistlichen der Kirchengemeinde mit „versorgt“, zumeist durch
die Kapläne. Nach dem Weggang des letzten Kaplans Thomas
Lemanski und etwas geänderte Strukturen in der Gemeinde hat das
Bistum nach Gesprächen mit der Gemeinde beschlossen, diese
(halbe) Stelle, die es auch an anderen Schulen gibt, an der
Sendenhorster Realschule zusätzlich einzurichten. Wichtig:
„Katharina Wieacker ersetzt keinen Lehrer“, erklärt Schulleiter
Gerd Wilpert. „Es ist ein ziemlich großes finanzielles
Engagement des Bistums“, fügt Pastor Wilhelm Buddenkotte an, der
nun offiziell Chef der Schulseelsorgerin ist.
Katharina Wieacker, die Mutter dreier Kinder
und mit der Arbeit mit Jugendlichen vertraut ist, freut sich
darauf, „hier mit jungen Menschen zu arbeiten“. Ihre Zielgruppe
sind „alle, die mit Schule zu tun haben“. Dazu gehören die
Schüler, die Lehrer, die Eltern und auch der Hausmeister“, zählt
sie auf. Sie macht zunächst allen das Angebot, für Gespräche da
zu sein. Montags, dienstags und donnerstags steht sie dafür zur
Verfügung. Sie hat ein eigenes Besprechungszimmer, das bewusst
abseits des Lehrer- und Verwaltungstraktes liegt.
„Vertrauensschutz“ ist ein wichtiges
Kriterium. Schließlich müsse ja nicht jeder gleich sehen, wer
mit seinen Problemen oder Anliegen zu ihr kommt. Denn die
Schulgottesdienste sind nur ein Aspekt ihrer Arbeit. „Zuhören,
Zeit haben und auch – gemeinsam mit anderen – die
Krisenintervention“, sieht Katharina Wieacker als Teil ihrer
Arbeit.
Und sie sieht sich als „neutrale Person“.
Schließlich stehe sie nicht, wie die Lehrer, „unter
Beurteilungszwang“. Gleichwohl will sie „mittendrin sein“, wie
sie sagt. Zum Beispiel – wie bereits erfolgt – in einer Klasse,
die ein Klassenproblem gehabt habe.
Die neue Schulseelsorgerin ist aber auch
Mitglied der Pastoralkonferenz in der Gemeinde und im Dekanat,
erklärt Pfarrer Wilhelm Buddenkotte. „Die Verzahnung ist
wichtig, weil hier an der Schule zum Teil die gleichen Menschen
sind wie bei den Messdienern, Pfadfindern und in anderen
Gruppen.“
Diese Strukturen kennt Katharina Wieacker,
denn in den vergangenen fünf Jahren hat sie in einer Gemeinde
gearbeitet. Das „christliche Menschenbild“ will sie näher
bringen, wobei sie sich zu aller erst als „Beraterin“ sieht,
etwa in der langen Mittagspause. Derzeit stellt sie sich in den
einzelnen Klassen vor.
VON JOSEF THESING, SENDENHORST
Quelle: Westfälische Nachrichten, 06.06.08